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Mittelwände “löten”

Am Samstag (d.h. heute) bekommen wir Bienen und zur Vorbereitung haben wir Mittelwände in unsere Rähmchen (Normalhöhe) gelötet, d.h. die Wachsplatten so in die Drähte eingeschmolzen dass sie den Bienen als “Baufundamente” für ihre Waben nützen. Dabei baut man aus den Rähmchen quasi einen Toaster indem man die Drähte durch das Durchfliessen eines Stromes erhitzt. Nach längerer Recherche stellt man fest, dass das Thema in den Imkerforen sehr intensiv und manchmal … kontrovers diskutiert wird. Daher hier also meine Erfahrungen:

Der Edelstahldraht (0,4mm Durchmesser) in einem DN Rähmchen ist 164,5cm lang (4x37cm+3*5,5cm) und hat laut Multimeter 13.5Ω Widerstand, das entspricht also einem Drahtwiderstand von ca 8,2 Ω/Meter. Das klingt vergleichbar zu dem was ich in den Foren lese.

Wir haben mit verschiedenen Spannungen getestet und bei 24 Volt dauert das Einlöten ca. 4 Sekunden und war gut kontrollierbar. Mein Netzteil, ein generisches Notebooknetzteil, das zwischen 12-24 Volt verstellbar ist, hat dabei relativ konstant 24V liefern können. Theoretisch hätten dann also I = U/R = 24V/13,5Ω = 1,77A fliessen müssen.

Gemessen habe ich nach kurzem Einpendeln eine Stromstärke von 1,55A, was einem Widerstand von 15,5Ω entsprechen würde. Entweder ist durch die Wärme also der Drahtwiderstand angestiegen, die Spannungsquelle ist durch die Belastung doch etwas unter 24V eingeknickt (unwahrscheinlich, ich habe sie gleichzeitig gemessen) oder die Kontaktspitzen des Multimeters hatten keinen ganz perfekten Kontakt zum Draht. Egal, wichtig ist, dass der Strom auch im Kaltzustand unter 2A bleibt, und es keine großen Anlaufstromspitzen (wie bei der Edison Glühlampe) gibt, die das Netzteil in die Knie zwingen könnten.

Das Netzteil musste dabei P = U*I = 24V*1,55A = 37,2 Watt leisten, eines mit 50 Watt Leistung würde also gut ausreichen.

Ich hatte ein Goobay NTS 150W Notebook Netzteil organisiert (12-24V, max. 8,5A), das also deutlich überdimensioniert war. Aber hey, immerhin können wir damit gleichzeitig unser Handy am USB Port aufladen ;-). Die 72W Version hätte also völlig ausgereicht und uns um 27€ zurückgeworfen und wäre damit deutlich günstiger als die “Löt”trafos im Inkerhandel. Wichtig ist jedenfalls, dass das Netzteil vor Kurzschluß, Überlast und Überstrom geschützt ist.

Abschliessend nur eine Bemerkung zum dem Tipp man könnte ja Autobatterien verwenden um die Wände einzulöten. Kann man bestimmt (wenn einem 12V reichen) aber bei einem Kurzschluß können leicht mehrere hundert Ampere fliessen. Googelt nach Videos zu Schweißen mit Autobatterien wenn ihr denkt dass die “nur” 12V ja nicht so gefährlich sein können. Wem 12V reicht investiert lieber in ein altmodisches analoges Autobatterieladegerät dass 2-4A liefern kann und dass gegen Kurzschluß geschützt ist. Aber ehrlich gesagt, dann doch lieber gleich das einstellbare Netzteil bis 24 Volt…
“Moderne” Ladegeräte mit Mikrokontroller, die automatisch die Spannung anpassen und auf Erhaltungsladung umstellen etc eignen sich als Spannungsquelle höchstwahrscheinlich nicht. Von daher Finger weg von den regelmässigen Aldi/Lidlangeboten.
Das Nonplusultra wäre natürlich ein Labornetzteil bei dem man direkt die gewünschte Stromstärke (und nicht die Spannung) einstellen kann, dann könnte man da in der selben Einstellung Halbzargen und was auch immer löten, aber da kommt man in den Bereich der etwas teureren Profi/Luxusgeräte :-).

P.S. Foto kommt, und die Erfahrungen von Halb/Flachzargen auch.